1. Frauen // MAZ-Sportbuzzer: Einst war Lavinia Timme eine talentierte Tennisspielerin…

… jetzt stürmt sie für Hohen Neuendorfs Zweitliga-Fußballerinnen

Drei Tore zum Einstand, sofort zum Matchwinner avanciert – besser hätte der Start für Lavinia Timme beim Fußball-Zweitligisten SV Blau-Weiss Hohen Neuendorf vor einer Woche gar nicht laufen können. Beim 3:1-Testspielsieg gegen Viktoria Berlin gelangen der 29-Jährigen alle drei Treffer. Die Tochter des Trainers scheint die erhoffte Sturm-Verstärkung für das Team aus der Niederheide zu sein.

Wechsel im dritten Anlauf

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Dabei sah es noch vor einigen Monaten nicht danach aus, als würde aus Lavinia Timme und Blau-Weiss Hohen Neuendorf mal eine Liebesgeschichte werden. Wie schon im Vorjahr handelten sich die Verantwortlichen des Clubs einen Korb ein bei dem Versuch, die treffsichere Stürmerin vom BSC Marzahn nach Hohen Neuendorf zu lotsen. „2016 war ich nach einigen Verletzungen nicht fit, da war das Thema recht schnell erledigt. Dieses Jahr hatte ich mich dann schon mehr damit beschäftigt, allerdings entschied ich mich dann schlussendlich doch gegen einen Wechsel, weil mir der zeitliche Aufwand einfach zu groß erschien“, so Timme. Dass sie nun doch für Blau-Weiss die Schuhe schnürt, kam dann eher überraschend. „Mein Vater ist in Hohen Neuendorf Trainer geworden und so kam das Thema noch mal auf. Allerdings war mir auch wichtig, dass er mir den Schritt von der Regionalliga in die 2. Bundesliga zutraut, fernab von familiären Banden. Als er das tat, war der Wechsel fix.“

Das Lavinia Timme Fußball spielen kann und weiß, wo das Tor steht, hat sie schon über Jahre hinweg bei Turbine Potsdam, Lübars und zuletzt Marzahn bewiesen. Dabei ging der Weg als Jugendliche zunächst ganz woanders hin. „Ich habe seit meinem zehnten Lebensjahr erfolgreich Tennis gespielt, war auch auf der Sportschule und stand mit 18 Jahren vor dem Sprung zu den Profis. Ich habe mich dann aber dagegen entschieden, da mir eine Ausbildung im Berufsleben wichtiger war“, so Lavinia Timme, deren Vater Dieter früher Fußballprofi bei Hertha BSC Berlin.

Fünf Jahre bei Turbine

Mit 19 wechselte Timme dann die Sportart, spielte fortan Fußball, wobei dies nicht durch die Kontakte des Vaters geschah. „Ich kannte Spielerinnen von Turbine Potsdam aus Sportschulzeiten, so kam das zustande.“ Fünf Jahre blieb Timme in Potsdam, zunächst bei der Dritten, ein Jahr auch in der 2. Bundesliga bei der Reserve der Turbinen.

„Ich hätte auch gern den Sprung in die Bundesliga geschafft, allerdings haben mich viele Verletzungen stets zurückgeworfen“, berichtet die adrette Angreiferin, die sich bereits von zwei Kreuzbandrissen erholte. Über die Stationen 1. FC Lübars (2011 bis 2013) und BSC Marzahn (2015 bis 2017) kam Timme nun nach Hohen Neuendorf und soll dort für Tore sorgen. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen und ist eine coole Truppe. Offensiv freue ich mich vor allem auf das Zusammenspiel mit Sarah Kollek und Erika Szuh.“

Ziel: Zweitliga-Qualifikation

Ziel des Vereins ist die direkte Qualifikation für die ab Sommer 2018 entstehende eingleisige 2. Bundesliga, dafür muss Platz 6 her im kommenden Spieljahr. Auch für Timme kein leichtes Unterfangen. „Es wird schwer, aber ich denke, wir können es schaffen. Man merkt jetzt schon, dass hier ein anderes Niveau herrscht als in der Regionalliga bei Marzahn, aber das ist ja auch normal“, so die Torjägerin, die sich keine bestimmte Trefferzahl als Ziel gesetzt hat. Dafür weiß sie schon, was nach dem Fußball kommt – nämlich Beachsoccer: „Das könnte in ein paar Jahren durchaus ein Thema werden, meine beste Freundin Jeanine Neue macht das ja auch. Aber das hat noch Zeit.“