1. Herren: Positive Entwicklung

In der Endabrechnung fehlten der 1. Herren sieben Punkte (und eine handvoll Tore) zur Rückkehr in die Landesliga. Dennoch ist die Saison nach zwei „verschenkten“ Covid-Jahren aus Sicht von Trainer Matthias Sucrow positiv zu bewerten: „Die Mannschaft hat sich entwickelt!“ Am Ende erwies sich jedoch der mit 25 Spielern durchaus üppig erscheinende Kader als zu klein, konnte die Vielzahl von Verletzungen und Erkrankungen nicht gänzlich aufgefangen werden.

Auch in Zahlen läßt sich die zurückliegende Spielzeit gut ansehen. Die Blau-Weissen holten in den 30 Saisonspielen 64 Zähler (2,13 pro Partie) bei einem Trefferverhältnis von 105:41 (was auch jeweils den 3. Platz in der Staffel 2 bedeutet). Aber die Krux liegt im Detail. Zwar ist die Mannschaft zumeist „dominant aufgetreten“, wie der Trainer resümiert, doch „fehlte insbesondere in den Spitzenspielen etwas der Punch“. Gegen die drei anderen Teams des Spitzenquartetts teilte man auswärts jeweils die Punkte, war aber jeweils die spielerisch bessere und über mehr Chancen verfügende Mannschaft. Dies wäre problemlos verkraftbar gewesen, wenn es an der Niederheide besser gelaufen wäre. in der Heimwertung landete HN hinter Vizemeister BFC Südring mit 12 Siegen bei drei Niederlagen auf Rang zwei, wobei die Schlappen alle gegen die Aufstiegskonkurrenten eingefahren wurden (0:1 gegen Südring und Berolina Mitte, 1:2 gegen SV Empor II). Abgesehen von der Partie gegen Staffelsieger Empor II war die Elf auch auf eigenem Terrain die tonangebende Mannschaft, hatte in allen drei Spielen zudem die besseren Einschußmöglichkeiten, stand am Ende aber mit leeren Händen da. Da nutzten die zahlreichen Kantersiege gegen die Konkurrenten schließlich wenig. So mußte nicht nur der Trainer anerkennen, dass „daher Empor II und Südring verdient aufgestiegen sind“. 105 Saisontreffer sind eine stattliche Ausbeute, angesichts der Vielzahl der herausgespielten Möglichkeiten aber etwas bescheiden, zumal die Konkurrenz noch besser traf (Empor II 115, Südring 125).

Dafür erwies sich die Mannschaft in ihren Leistungen stabiler als in den Spielzeiten zuvor. „Verschenkt“ wurden Punkte nur selten – abgesehen von den Spitzenspielen. Beim 0:1 bei Absteiger Steglitz GB hatte der Unparteiische eine beträchtliche Aktie an der Niederlage, während Bruder Leichtfuß das 2:3 bei Dauerrivale SV Blau-Gelb bewirkte, schließlich führte man nach 89 Spielminuten noch 2:1. Mit eben dem Resultat mußte sich die Elf auch bei Absteiger Sparta Lichtenberg II geschlagen geben. Die Schlappe war aber überaus ehrenvoll, denn die erlitt man gegen die fast komplette Verbandsliga-Spitzenmannschaft an der Fischerstraße. „Mentalität war unsere große Stärke“, freut sich Mathias Sucrow, „wir haben etliche Spiele ganz klar gewonnen und einige nach Rückständen noch gedreht“. So gleich am 1. Spieltag bei selberklärten Aufstiegsaspiranten Hertha BSC III (3:2), der am Ende abgeschlagen auf Rang 9 landete. Wobei sich die Mannschaft zumeist selbst in die mißlichen Lagen manövriert hatte, denn oftmals gab sie sich mit einer klaren Überlegenheit zufrieden und ließ die Zügel mächtig schleifen, noch ehe die Begegnung zu ihren Gunsten entschieden war.

Aber insgesamt war die Spielzeit eine richtig gute. „Wir haben einen 3. Platz erreicht, der so nicht zu erwarten war“, schätzt Sucrow ein. „Nicht nur die Mannschaft insgesamt, auch einige Spieler haben, teilweise auf für sie ungewohnten Positionen, einen großen Schritt nach vorn gemacht.“ Besonders beeindruckt war er von den Fortschritten von Vasco Schwarzwälder, der nicht nur vom langzeitverletzten Tim Harder die Kapitänsbinde übernahm, sondern auch im defensiven Mittelfeld mit famosen Leistungen glänzte. Von Youngster Lucas Diels und Thomas Stoltz, die in der aufgrund vieler Verletzungen (Harder und Voigt fielen fast durchgehend aus) oftmals umgebauten Abwehr nahezu unüberwindbar waren. Und nicht zuletzt von Routinier Dennis Behrendt, der mit 21 Treffern so erfolgreich vollstreckte, wie nie zuvor in seiner Karriere. Auf 21 Tore kam auch Sebastian Wolf, dem Tom Kasbaum (19) und Leon Draski (12, bei weit weniger Einsatzzeit) kaum nachstanden. Die Abwehr war lange Zeit die sattelfesteste der Staffel, viel erst in der Endphase der Spielzeit aufgrund der erwähnten häufigen Umbauarbeiten auf Rang drei zurück.

Für die kommende Saison bleibt der Kader weitgehend zusammen. Er soll unter dem neuen Trainer Thomas Heymann punktuell noch verstärkt werden. So stoßen zumindest einige Talente aus der von ihm bislang betreuten A-Junioren-Truppe zum Kader. Dazu aber zu gegebener Zeit mehr. 2,5 Akteure werden nicht mehr zur Verfügung stehen. Ganz die Niederheide verlassen wird Tom Kasbaum, der sich Landesliga-Aufsteiger SC Union 06 anschließt. Rene Hartmann wechselt als Co von Thomas Heymann an die Seitenlinie, während Tim Harder seine zahlreichen Zipperlein ersteinmal richtig auskurieren möchte, um dann über den Fortgang seiner Fußballerkariere zu entscheiden.