1. Herren: Eklat im Halbfinale

Beim Oberhavel-Hallenmasters in Oranienburg treten die acht spielklassenbesten Teams des Landkreises aufeinander. Am Sonnabend stieg die 23. Auflage mit den Verbandsligisten Oranienburger FC Eintracht, TuS Sachsenhausen und SV Zehdenick sowie den Landesligisten Fortuna Glienicke, SV Altlüdersdorf, Birkenwerder BC 08, FC 98 Hennigsdorf und Blau-Weiss Hohen Neuendorf. Am Ende setzte sich vor 1158 Zuschauern in der ausverkauften MBS-Arena Veranstalter Oranienburg im Finale gegen Stadtrivale und Titelverteidiger Sachsenhausen 3:2 (1:1) n.E. durch. Eine umstrittene Paarung, denn in den Halbfinals wurden die spielstärksten Mannschaften der Veranstaltung klar benachteiligt.

Hohen Neuendorf dominierte die Vorrundengruppe A.

HN – BBC 08 3:1

Tore: 1:0 Soine (6.), 2:0 Wolf (7.), 2:1 (7.), 3:1 Gundlach (12.)

Im Lokalderby zum Auftakt lief es anfangs noch nicht so ganz rund. Spielerisch steigerte sich die Mannschaft von Minute zu Minute, ließ gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Nachbarn aber noch viele Chancen aus.

HN – Zehdenick 2:2

Tore: 0:1 (7.), 1:1 Draski (8.), 2:1 Gundlach (9.), 2:2 (10.)

Gegen den körperlich resoluten SV Zehdenick hatten die Blau-Weissen technische Vorteile. Aber im Abschluß haperte es weiter. Die Treffer, die die Führung der Havelstädter wendeten, waren allerdings sehenswert herausgespielt. Da HN den Sack dann nicht zu machte, war der zweite Gegentreffer und der am Ende einzige Punktverlust in der Vorrunde „fußballgesetzlich“ vorprogrammiert.

HN – Oranienburg 4:1

Tore: 1:0 Eigentor (3.), 2:0 Soine (5.), 2:1 (6.), 3:1 Draski (6.), 4:1 Wolf (8.)

Die Begegnung um den Staffelsieg lief überraschend eindeutig zugunsten der spielerisch deutlich überlegenen Blau-Weissen, die nun auch eine ordentliche Trefferquote aufwiesen. Zumindest bis zum 4:1. So konnten die Heymänner in der Schlußphase sogar mit langen Ballstafetten Kraft für das anstehende Semifinale sparen. Oranienburg mußte durch die deftige Schlappe nun sogar um den Halbfinaleinzug bangen. Zehdenick konnte die Vorlage von HN allerdings nicht nutzen und verpaßte durch ein 2:2-Remis gegen den BBC 08 Gruppenplatz 2.

So ging es für die Blau-Weissen im Halbfinale gegen den von Ex-HN-Coach Thiel trainierten Titelverteidiger TuS Sachsenhausen. Der brandenburgische Landesmeister hatte in der Vorrunde einige Probleme und mußte im Klassement dem FC 98 Hennigsdorf den Vortritt lassen.

HN – Sachsenhausen 4:5

Tore: 0:1 (1.), 1:1 Niederau (4.), 2:1 Wolf (8.), 2:2 (10.), 3:2 Draski (13.), 4:2 Wolf (13.), 4:3 (14.), 4:4 (15.), 4:5 (15.)

Sachsenhausen überraschte die Blau-Weissen und ging bereits in der 1. Minute in Führung. HN hatte dann mit technisch sehenswertem und taktisch geschicktem Spiel die Oberhand und wendete durch schön herausgespielte Treffer von Niederau (4.) und Wolf (8.) zu seinen Gunsten, ehe Niederau ohne ersichtlichen Grund auf die Strafbank mußte (9.), was der TuS zum Ausgleich nutzte. Aber noch während der HN-Strafzeit dezimierten sich die Sachsenhausener selbst, als sie den davonstürmenden Wolf in Rugby-Manier zu Boden brachten (10.). Nun selbst in Überzahl, erzielte HN durch Draski und Wolf (13.) binnen weniger Sekunden zwei Treffer und schienen das Finale erreicht zu haben. Aber auch der Schieri reagierte schnell. Er schickte Wolf (berechtigt) und Soine (grundlos) binnen 10 Sekunden in die Kühlbox, nachdem er auf der anderen Seite viele grobe Fouls und eine Tätlichkeit hatte durchgehen lassen. Dies erregte abgesehen vom Sachsenhausener Block in der Halle für lautstarken Unmut. Zwei Minuten 2 gegen 4 war für HN nicht zu überstehen und Sachsenhausen zog unter Mißbilligung der Zuschauer mit einem 5:4 ins Finale ein. Da war der Umstand, dass sich einige TuS-Spieler noch auf dem Parkett für ihren „Sieg“ entschuldigten und die Halle mitfühlenden Applaus spendete, für die Blau-Weissen ein nur schwacher Trost.

Im zweiten Semifinale setzte sich Oranienburg gegen den klaren Sieger der Gruppe B, FC 98 Hennigsdorf, 4:1 durch. Auch in dieser Begegnung gab es zahlreiche „eigenartige“ Schieri-Entscheidungen gegen die fußballerisch überlegene Mannschaf aus Hennigsdorf.

Um Platz 3: HN – Hennigsdorf 1:4

Tore: 0:1 (5.), 1:1 Lendner (7.), 1:2 (9.), 1:3 (10.), 1:4 (12.)

Bei HN war nach der Enttäuschung im Halbfinale die Luft raus. Dennoch entwickelte sich das fußballerisch wertvollste Spiel des Abends. Beide Teams bemühten sich um sehenswerten Fußball, ohne die zumeist obligatorischen gestreckten Beine und rüden Bandentacklings. Den größeren Biss hatten allerdings die Hennigsdorfer.

Einmal mehr eine eigentlich tolle Veranstaltung, die wiedereinmal durch die Bevorteilung der Oranienburger Teams viel Glanz verlor. Balsam für die geschundenen Blau-Weiss-Seelen waren die zahlreichen tröstenden und lobenden Worte aus allen Fan-Lagern, die sich die Bronze-Partie mit zwei hochmotivierten Kontrahenten als Finale gewünscht hätten.

HN: Kopmann – Wolf, Draski, Vogt, Soine, Niederau, Stoltz, Gundlach, Urbanski, Ghaderi, Lendner.